Start zur Sanierung des Stadttheaters

    Strom, Wasser und Gas sind abgestellt. In diesen Tagen kommen die Bagger und noch vor den Sommerferien sind die Abbrucharbeiten erledigt. Der Start zur Sanierung des Stadttheaters in Langenthal ist erfolgt. In den nächsten 15 Monaten wird das Langenthaler Wahrzeichen für 14,7 Millionen Franken rundum erneuert.

    (Bild: zVg) So präsentiert sich der neue Eingangsbereich nach der Sanierung des Stadttheaters.

    Für Langenthal stellt die Sanierung des Stadttheaters nicht bloss ein Grossbauprojekt dar, es ist auch gesellschaftlich und kulturell ein Projekt von grosser Bedeutung und Ausstrahlung. So schreibt der Gemeinderat in einer Mitteilung zum Start der Sanierung: «Das Stadttheater als zentrales Kulturhaus der Stadt Langenthal und der Region Oberaargau wird mit der Realisierung dieses Bauprojektes in seiner Geltung und Ausstrahlung gestärkt und in seiner Reputation darin gefestigt, zu den bedeutendsten mittleren Gastspielhäusern der Schweiz zu gehören.»

    Das Stadttheater Langenthal wurde in den Jahren 1914 bis 1916 von den Architekten Keiser & Bracher aus Zug erbaut und figuriert heute im kantonalen Inventar als schützenswerte Baute. Die letzten grösseren baulichen Veränderungen wurden 1955 (Innenrenovation), 1974 (Erneuerung der technischen Einrichtungen im Bühnenbereich), und 1983 (Renovation Gebäudehülle) vollzogen. Heute entspricht das Stadttheater in vielen Bereichen nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen und weist in zunehmendem Mass Unterhaltsbedarf auf.

    Zwei wesentliche Elemente
    Das vorliegende Sanierungsprojekt steht laut dem Gemeinderat unter der Prämisse eines sensiblen Umgangs mit den erhaltenswürdigen Bauteilen und klarer Differenzierung alter und neuer Bausubstanz. In die Liegenschaft werde behutsam und nur wo nötig und möglich interveniert. Es sollen gleichzeitig grösstmöglicher Nutzen für den Betrieb und die Sicherheit sowie hohe Wirtschaftlichkeit in Bezug auf Erstellungs- und Unterhaltskosten entstehen. Die kantonale Denkmalpflege begleitet das Projekt seit Beginn der Wettbewerbsphase und wird auch in der Ausführungsphase involviert sein.

    Das Projekt besteht aus zwei wesentlichen Elementen: Der Verlegung des Haupteinganges auf die Nordseite des Theaters und dem Einbau eines zusätzlichen Veranstaltungsraumes («4-Raum») für 120 Besucher im südlichen Untergeschoss, am Standort des heutigen Kulissenkellers (der «Unter-Emmentaler» berichtete). Die Umgebung des Stadttheaters bleibt in grossen Teilen unverändert. Mit der Verlegung des Haupteinganges auf die Nordseite des Theaters erfolgt der Zugang ein halbes Geschoss tiefer als heute. Diese Absenkung löst den einzigen grösseren Eingriff in die Umgebungsgestaltung aus. Der Park mit dem «Stopplisi» wird entsprechend angepasst.

    Die Materialisierung des Stadttheaters Langenthal ist stark geprägt durch den historischen Bestand. Viele Bauteile und Materialien werden im Rahmen der Erneuerung erhalten oder auf den Ursprung zurückgeführt, so zum Beispiel der Übungssaal, die Beleuchtung, die Kunststeinbeläge und die Kunststeindetails in den Treppenhäusern sowie die Stuckaturen an Wänden und Decken.

    (Bild: Walter Ryser) Das Stadttheater Langenthal wie es aktuell aussieht.

    Laufende Infos zur Sanierung
    Mit der Sanierung des Stadttheaters schaffe man auch neue Voraussetzungen für das künstlerische und kulturelle Angebot. Nicht bloss das breitgefächerte Gastspielwesen mit professionellen Theatern, Truppen und Künstlern könne künftig den Anforderungen entsprechend gepflegt werden, auch die kulturelle Nutzung verschiedener Bevölkerungsgruppen, wie Vereine, Schulen, Laien, Kinder und Jugendliche könnten damit gezielter gefördert werden. Dabei spiele die Erweiterung durch den «4-Raum» als zweiter Veranstaltungsraum und dessen spezifische Raumgestaltung und Ausstattung eine wesentliche Rolle. Für bestimmte Formate wie Kleinkunst, Kulturfilme, Kurs- und Schulungszwecke, wie auch für Kinder-, Jugend- und Laientheater werde so ein geeigneter Bühnen- und Arbeitsraum geschaffen.

    Die Projektleitung, die dem Stadtbauamt obliegt, ist überzeugt, dass die Veranstaltungsqualität des klassischen Theaters durch das Bauprojekt wesentlich erhöht wird. Mit dem Schaffen einer Vorbühne im klassischen Theater würden nicht bloss neue Veranstaltungsformen möglich, es werde auch dem zukunftsweisenden Trend, näher ans Publikum zu kommen, Rechnung getragen.

    Man sei bereit, die Sanierung in Angriff zu nehmen, betonte Stadtpräsident Thomas Rufener an einer Medienorientierung. Dabei wies er darauf hin, dass man versuchen werde, die Bevölkerung laufend über den neusten Stand der Sanierung zu informieren. Via Internet erhalte man Einblicke in die Baustelle (www.stadt-raum.ch). Hier seien auch Dokumentationen vorhanden, die laufend aktualisiert würden. In der Umgebung des Stadttheaters werden auf Plakatwänden weitere Informationen publiziert. Auch am Ersatzspielort, in der Alten Mühle, werde man die Besucher mit Informationen zur Sanierung des Stadttheaters versorgen.

    Spezielle Informationen zur Übergangs-Spielzeit werden gemäss Thomas Rufener im August separat erfolgen. Bereits sei mit dem Abstellen von Strom, Gas und Wasser der eigentliche Startschuss zur Sanierung erfolgt, erwähnte anschliessend Projektleiterin Gabriela Krummen. Sie wies zudem darauf hin, dass während den Sanierungsarbeiten die Strassen rund ums Stadttheater stets vollumfänglich befahrbar sein werden. Die Wiedereröffnung des Stadttheaters ist für Herbst 2017, zum Start der neuen Theater-Saison, vorgesehen.

    Walter Ryser

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